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Mike Richter +49 (0) 173 5887265 autel-diagnostic@mail.de
🧰 Warum ist RDKS so wichtig?
Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße. Ein zu niedriger Reifendruck wirkt sich massiv auf Sicherheit, Fahrverhalten, Reifenverschleiß und Verbrauch aus. Schon 0,5 bar zu wenig können zu einem deutlich verlängerten Bremsweg und erhöhter Reifentemperatur führen – was das Risiko von Reifenplatzern massiv erhöht.
Gerade vor dem Hintergrund von:
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höheren Fahrgeschwindigkeiten,
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immer schwereren Fahrzeugen (Stichwort: E-Mobilität) und
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anspruchsvollen Fahrerassistenzsystemen (z. B. Spurhalteassistent, ACC),
ist ein zuverlässiges Reifendruckkontrollsystem heute nicht mehr wegzudenken.
📅 Seit wann ist RDKS Pflicht?
EU-weit Pflicht seit dem 1. November 2014
Für alle neu typgenehmigten Fahrzeuge der Klasse M1 (Pkw) gilt:
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Seit 1. November 2012: Neue Typgenehmigungen müssen ein RDKS besitzen.
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Seit 1. November 2014: Alle neu zugelassenen Fahrzeuge der Klasse M1 müssen serienmäßig mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein.
Hinweis für die Praxis: Bei Fahrzeugen ab Bj. 2014 darf das RDKS nicht deaktiviert sein. Ein Defekt führt zur HU-Abweichung (seit 2018 auch als „erheblicher Mangel“ gewertet, wenn Kontrolllampe dauerhaft leuchtet).
✅ Vorteile von RDKS
1. Erhöhte Fahrsicherheit
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Warnung bei schleichendem oder plötzlichem Druckverlust
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Früherkennung bei Schäden (z. B. durch eingefahrenen Nagel)
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Geringeres Risiko von Reifenplatzern auf der Autobahn
2. Weniger Reifenverschleiß
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Gleichmäßiger Druck reduziert ungleichmäßige Abnutzung
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Lebensdauer der Reifen steigt
3. Kraftstoffersparnis
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Optimaler Reifendruck senkt den Rollwiderstand
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Verbrauch kann um 0,3–0,5 l/100 km gesenkt werden
4. Komfortgewinn für den Fahrer
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Kein manuelles Prüfen notwendig
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System warnt zuverlässig und in Echtzeit
⚠️ Nachteile und Herausforderungen
1. Höherer Wartungsaufwand
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Besonders bei direkten RDKS: Sensoren in den Ventilen benötigen regelmäßig neue Batterien (Lebensdauer ca. 5–7 Jahre)
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Gefahr von Sensorbeschädigungen beim Reifenwechsel
2. Kosten
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Sensoren: ca. 40–70 € pro Stück (je nach Hersteller und Fahrzeug)
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Spezialwerkzeug und Schulung nötig
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Reifendruckprüfung und Neuanlernen: Mehraufwand für Werkstätten
3. Fehlermeldungen
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Bei falschem Reifenwechsel, falschen Anlernprozessen oder defekten Sensoren: Kontrollleuchte kann dauerhaft leuchten
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Manche Fahrzeuge benötigen ein fahrzeugspezifisches Anlerntool
Beispiel aus der Praxis: VW Golf VII mit direktem RDKS – nach Tausch auf Winterräder ohne Sensoren leuchtet das RDKS dauerhaft und meldet einen Fehler. Lösung: entweder Sensoren nachrüsten oder System korrekt deaktivieren lassen (nicht zulässig bei Pflichtfahrzeugen!).
Einbindung in Fahrerassistenzsysteme
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Kombination mit ESP, Notbremsassistenten oder ACC
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Beispiel: Druckverlust hinten links → automatische Reduzierung der Geschwindigkeit & Warnung ans ACC-System
🧠 Fazit für Werkstatt, Schulung und Kundenberatung
RDKS ist weit mehr als eine gesetzliche Pflicht. Es ist ein aktives Sicherheitssystem mit großem Mehrwert – für Fahrer und Werkstatt.
Für uns als Fachleute bedeutet das:
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RDKS muss richtig verstanden, gewartet und erklärt werden.
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Kunden profitieren von höherer Sicherheit – und wir von Zusatzgeschäft durch Sensorwechsel, Kalibrierung und Beratung.
Ziel der Schulung:
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RDKS-Systeme sicher erkennen, unterscheiden und diagnostizieren
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Sensoren prüfen, anlernen und kalibrieren
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Kunden korrekt beraten
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Gesetzliche Grundlagen kennen
📘 1. Grundlagen und gesetzliche Anforderungen
📅 Gesetzliche Einführung:
DatumBedeutung
01.11.2012RDKS-Pflicht für alle neuen Typgenehmigungen (Klasse M1)
01.11.2014RDKS-Pflicht für alle Neuzulassungen (Klasse M1)
💡 Pflichtangaben:
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System muss ständig überwachen
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Warnung ab 20 % Druckverlust
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RDKS-Leuchte darf bei HU nicht dauerhaft leuchten (seit 2018 erheblicher Mangel)
🔍 2. Systemarten und Aufbau
🛠️ Direktes RDKS
Sensor sitzt im Rad (Ventil oder Felgenbett)
Vorteil / Nachteil
Genaue Druck- & Temperaturmessung / Sensorwechsel kostenintensiv
Erkennt auch Druckverlust bei gleichmäßigem Druckabfall / Batterie im Sensor, begrenzte Lebensdauer
Individuelle Reifendruckanzeige je Rad / Spezielles Anlernverfahren nötig
Hersteller-Beispiel: Mercedes, BMW, Opel ab 2014
⚙️ Indirektes RDKS
Keine Sensoren – nutzt ABS-/ESP-Signale (Drehzahldifferenz)
Vorteil / Nachteil
Kein zusätzlicher Hardwareaufwand / Reagiert verzögert, erkennt nur relative Druckverluste
Keine Batterien, kein Sensorwechsel Kein Temperaturwert /keine Anzeige des genauen Drucks
Geringe Kosten / Muss nach Reifenwechsel manuell zurückgesetzt werden
Hersteller-Beispiel: VW, Audi, Skoda, Toyota
🔬 3. Diagnoseschritte in der Werkstatt
A) RDKS-Typ identifizieren
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OBD-Tester verwenden (z. B. Gutmann Mega Macs, Bosch KTS, Texa)
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Felge abbauen und Sichtkontrolle: Ist ein Sensor im Ventil?
B) Sensorprüfung (direktes RDKS)
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Prüfgerät wie Bartec TECH600 oder Hamaton verwenden
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Sensor auslesen:
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Batteriestatus
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ID
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Frequenz (meist 433 MHz EU)
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Druck & Temperatur
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Tipp: Bei keinem Signal → Sensor defekt oder Batterie leer
C) Anlernen / Reset
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Fahrzeughersteller beachten!
Varianten:-
Automatisches Lernen (z. B. durch Fahrt ab 20 km/h)
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Manueller Lernmodus im Bordmenü
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OBD-Anlernen (z. B. bei BMW, Ford, Opel)
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D) Fehlerdiagnose
Typische Fehlercodes (OBD):
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C0750 – C0755: Sensor links vorn nicht erkannt
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U0127: Kommunikation Sensor – Steuergerät gestört
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C0000: Daten ungültig / keine Werte empfangen
🧰 4. Praxisbeispiele & Übungen
🔧 Beispiel 1: Audi A4 B9, Bj. 2017 (indirektes RDKS)
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Problem: Kunde meldet RDKS-Warnung nach Reifenwechsel
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Lösung: Über MMI-System Reifendruck speichern, Warnung zurücksetzen
🔧 Beispiel 2: BMW F30, Bj. 2015 (direktes RDKS)
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Problem: Nach Montage Winterräder – RDKS dauerhaft an
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Lösung: Sensoren mit RDKS-Gerät prüfen → Sensor hinten rechts Batterie leer
→ Ersatzsensor programmieren & via OBD anlernen
🚀 6. Zukunft & Innovation
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Selbstlernende Sensoren mit BLE (Bluetooth Low Energy)
→ Beispiel: Tesla Model 3/Y – Diagnose per Smartphone möglich -
Integration in Bordvernetzung & Predictive Maintenance
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Smart Tires mit Profiltiefensensor, Reibwertüberwachung und Temperaturprofil
🧠 Zusatzmodul für Fortgeschrittene:
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Interpretation von Rohdaten (z. B. Druckverlauf im Zeitfenster)
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Bewertung von Temperaturdifferenzen und Zusammenhang mit Reifendruck
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Kalibrierung in Verbindung mit ADAS (Fahrerassistenz)
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